Orca Morgan: Fakten und Falschinformationen

Einleitung

Dieser Blog wurde übersetzt von: https://robbenfelsen.wordpress.com/  "Mehr über Orcas, Delfine, andere Tiere und Zoos findet ihr in diesem Blog"

Wer ist Orca Morgan?

Morgan ist ein Orcaweibchen (Orcinus orca) die zur Zeit im Loro Parque, Teneriffa auf den Kanaren lebt. Sie wurde am 23. Juni 2010 vom Dolfinarium Harderwijk gerettet, nachdem sie allein und sehr abgemagert im Wattenmeer bei Lauwersoog gefunden wurde. Morgans Geschichte erregte viel Aufmerksamkeit in den niederländischen Medien und unterschiedliche Gruppen stritten sich um das Schicksal des einsamen Orcas. Dies führte sogar letztendlich zu einem Gerichtsprozess! Obwohl Morgan inzwischen seit fast 10 Jahren auf Teneriffa lebt, erscheint sie bis heute noch regelmäßig in den Nachrichten und noch immer kämpfen Tierrechtsaktivisten gegen den Umstand, dass sie in den Loro Parque gebracht wurde. Auch diese Woche kam Morgan wieder häufig in den Nachrichten wegen einer Ausstrahlung über das Tier in dem Programm "Zembla". Morgan soll es angeblich schlecht gehen im Loro Parque, entgegen der Absprachen Kunststücke in Shows machen, und über die Jahre hinweg waren sogar Berichte in den Nachrichten, dass sie Selbstmord begehen wolle! Wie sieht es nun genau aus? Ich besuche Morgan schon von Anfang an, auch seit sie in Teneriffa lebt, und schreibe regelmäßig Artikel und Blogbeiträge über meine Erfahrungen, kombiniert mit zahlreichen deutlichen Fotos, so dass gut zu sehen ist, wie es ihr geht. Hierfür gehe ich sowohl hinter die Kulissen, als auch als normale Besucherin in den Park. Heute will ich einige Falschinfos über Morgan aus der Welt schaffen und die Fakten hervorheben. Ich finde es nämlich wichtig, dass, wenn Dinge in den Nachrichten verbreitet werden, diese auch wahr sind! Natürlich könnt ihr die Meinung haben, dass diese Tiere nicht in Gefangenschaft leben sollten, aber bitte verbreitet dann keine Unwahrheiten, um die eigene Meinung zu bekräftigen!

Falschinformation: Morgan wurde im Meer gefangen vom Dolfinarium in Harderwijk.

Fakt: Das Dolfinarium wurde vom LNV benachrichtigt, um die geschwächte Morgan zu retten und gesund zu pflegen
In vielen Berichten über Morgan steht, dass sie vom Dolfinarium aus der Nordsee "gefangen" wurde. Das ist nicht korrekt. Zoos in den Niederlanden dürfen absolut nicht auf eigene Faust wilde Tiere aus dem niederländischen Teil der Nordsee und des Wattenmeeres fangen! Ungefähr eine Woche vor Morgans Rettung kamen die ersten Meldungen über ein “grosses Meeressäugetier”, das von Fischern in den Gewässern um Lauwersoog gesehen wurde. Sichtungen von Orcas in niederländischen Gewässern sind nicht ungewöhnlich, aber schon recht selten verglichen mit lokalen Arten wie dem Schweinswal oder dem Weißschnauzendelfin. Nicht lange nach den Meldungen kamen die ersten Fotos von Morgan über Wasser, aufgenommen von einem Boot des LNV. Es wurde bestätigt, dass es um einen Orca ging und es wurde Kontakt aufgenommen mit dem Dolfinarium in Harderwijk, um einen Rettungsplan und Auffangmöglichkeit für das geschwächte Tier zu realisieren. Das Dolfinarium hatte hierzu die Erfahrung und Einrichtungen und war bereit, die Rettung durchzuführen. Morgan war extrem abgemagert. Sie wog bei ihrer Ankunft im Dolfinarium 430 Kilo und war 3,57 Meter lang. (Ein normales Gewicht für einen Orca dieser Länge liegt bei wenigstens 660 Kilo nach damaligen Aussagen der Tierärzte!) Ihr Alter wurde auf 2 bis 3 Jahre geschätzt. Körperfett war so gut wie nicht vorhanden. Es war deutlich, dass das Tier am Rande des Todes war und viele Experten glaubten, dass sie die erste Woche nicht überleben würde.. 

 Oben: Die abgemagerte Morgan im Dolfinarium Harderwijk. Hier war sie sogar in einem besseren Zustand als ganz zu Anfang, aber noch immer sehr mager.

Falschinformation: Das Dolfinarium Harderwijk beabsichtigte nicht, Morgan freizulassen, und hat sie sogar trainiert.

Fakt: Das Dolfinarium hatte den Rehabilitationsprozess begonnen mit dem Ziel, Morgan so schnell wie möglich wieder gesund zu pflegen.
Das Protokoll für gerettete Meeressäugetiere ist in der ersten Instanz die medizinische Versorgung des Tieres. Danach wird der Rehabilitationsprozess gestartet mit dem letztendlichen Ziel, dass das Tier wieder in seinen natürlichen Lebensraum zurückgebracht werden kann. Das ist aber nicht immer durchführbar. Es gibt verschiedene Gründe, warum ein Tier nicht in die Wildnis zurückkehren kann. So kann das Tier eine Besonderheit oder Behinderung haben und/oder anhaltende Gesundheitsprobleme wofür es beispielsweise Medikamente braucht. Auch junge Tiere, die noch nicht gelernt haben, wie sie Fische jagen und überleben können, sind keine guten Kandidaten für das Auswildern. Im Fall von Morgan wurde durch unabhängige Experten beschlossen, dass sie unmöglich alleine in der Wildnis überleben kann. Der Grund dafür ist, dass Orcas in der Wildnis in komplexen sozialen Gruppen leben, was vor Allem bei jungen Tieren essenziell ist für ihre Überlebenschance. Sie in eine willkürliche Gruppe wilder Orcas zu integrieren, wurde als ein zu großes Risiko beschrieben und als eine unrealistische Prozedur. Inzwischen wurde Morgan tatsächlich trainiert. Einfache Verhaltensweisen, wie das Schicken von Morgan zu einem anderen Trainer oder das Stationieren (Still warten) bei einem Trainer machte die täglichen medizinischen Behandlungen etwas weniger stressig für das Tier. So musste sie anfangs noch von mehr als 10 Männern festgehalten werden um sie zu wiegen, während sie nach dem simplen Training freiwillig daran teilnahm. Dieses medizinische Training ist Teil der Versorgung aller Meeressäuger in Gefangenschaft.

 Oben: Morgan mit ihren Versorgern und Trainern im Dolfinarium Harderwijk. Sie reagierte aktiv und positiv auf das Team.

Falschinformation: Das Dolfinarium in Harderwijk ließ sofort Publikum zu Morgan und benutzte sie als Attraktion.

Fakt: Morgan verblieb in der kritischen Phase hinter den Kulissen, sie war nur über eine Webcam zu sehen. Erst später durften Besucher sie begrenzt beobachten.

Es ist in vielen Auffangzentren möglich, die Rettung und Rehabilitation von Meerestieren als Besucher zu beobachten. Denkt dabei an Auffangzentren wie SOS Dolfijn und Ecomare. Morgan war wirklich sehr schwach und blieb in dieser ersten, kritischen Phase hinter den Kulissen. Dadurch war es für Besucher nicht möglich, sie zu sehen oder ihrem Genesungsprozess zu folgen. Inzwischen bekam das Dolfinarium hunderte bis tausende E-mails von Menschen die neugierig waren und das Tier gerne sehen wollten. Darum wurde eine Webcam installiert, sodass Besucher das Tier live sehen konnten auf der großen Leinwand im Filmtheater des Dolfinariums. Weil Morgan sich unerwartet schneller erholte als gedacht, war sie dann zu bestimmten Zeiten des Tages für Besucher zu sehen. Dies wurde gemacht wegen des überaus großen Interesses und zu dem Zweck der Edukation. Es gab schließlich nicht jeden Tag einen Orca in den Niederlanden zu sehen. Menschen bekamen die Gelegenheit, für 5 Minuten vor ihrem Becken zu stehen und wurden dann ersucht, weiterzugehen. Menschen kamen aus den ganzen Niederlanden um Morgan zu betrachten, in der Zeit in der sie im Dolfinarium lebte.

 Oben: Morgan die auf diesen Fotos enorm an Gewicht zugenommen hatte und wieder genesen war. Zu diesem Zeitpunkt durften Besucher sie beschränkt betrachten.

Falschinformation: Es wurde nur unzureichend nach der möglichen Familie von Morgan gesucht.

Fakt: Nahezu sofort nach ihrer Rettung wurde auf verschiedene Weisen nach ihrer genauen Familiengruppe gesucht.

Verschiedene Bemühungen wurden gemacht um Morgans genaue Familiengruppe zu finden. Nur dann gab es nämlich eine annehmbare Chance, dass sie eine Wiederauswilderung überleben konnte. Eine Anzahl Methoden die hierfür benutzt wurden, waren der Abgleich von ihrer DNA, ihren Geräuschen und ihrer Rückenfinne mit der bestehenden Datenbank der wissenschaftlich bekannten Orcapopulationen. Auch wurde Kontakt mit Menschen aufgenommen, die wilde Orcagruppen studieren, um zu schauen, ob irgendwo ein Jungtier fehlte. Leider kam hier kein exaktes Resultat bei heraus. Es kam raus, dass sie wahrscheinlich mit Orcas die um Norwegen vorkommen, verwandt ist. Der folgende Schritt war, ein neues permanentes Zuhause für Morgan zu finden, wo sie mit Artgenossen zusammen leben konnte. Das Vorhaben, den Orca in Menschenobhut zu belassen, gefiel nicht jedem. Es wurde sogar weltweit negativ darauf reagiert, und sogar heute noch ist es für viele ein empfindliches Thema. Verschiedene Tierrechtsorganisationen kamen zum Vorschein und zogen die Absichten des Dolfinariums in Zweifel. Die “Free Morgan Foundation” war eine der Gruppen, die hier eine große Rolle spielten. Letztendlich wurde der Loro Parque ausgesucht, als Morgans neues Zuhause. Die Kritik wurde größer und Tierrechtsaktivisten schritten zur Tat. Es kam zu Demonstrationen vor dem Dolfinarium, es wurden Flyer an die Besucher verteilt und es kamen Drohbriefe und E-Mails die an das Dolfinarium und seine Mitarbeiter gerichtet waren. Darin wurden sie der Tierquälerei beschuldigt und sogar als Mörder bezeichnet. Trotz dieser Aktionen gewann die Free Morgan Foundation an Mitgliedern und es gab sogar ein Gerichtsverfahren um das Schicksal von Morgan zu bestimmen. Das Ergebnis davon (und von den vielen anderen Verfahren die darauf folgten) war erneut, dass Morgan nun einmal einfach nicht in der Wildnis überleben kann.

Falschinformation: Das Dolfinarium hat an Morgan viel Geld verdient, und der Loro Parque hat sie gekauft.

Fakt: Morgan hat das Dolfinarium ungefähr eine Millionen Euro extra gekostet. Obendrein: Zoos in Europa tauschen Tiere nur aus, sie kaufen/verkaufen sie nicht. 

Viele Tierrechtsaktivisten beschuldigen das Dolfinarium damit, viel Geld mit dem Vorführen von Morgan verdient zu haben. Auch soll sie an den spanischen Zoo Loro Parque verkauft worden sein. Beide Behauptungen sind Falschinformationen. Das Dolfinarium machte in dem Jahr in dem Morgan im Park lebte, sogar Verluste, und hatte sinkende Besucherzahlen! Obendrein machte der Park nach ihrem Transport bekannt, dass das Tier ungefähr eine Millionen Euro gekostet hat an Versorgung, Unterbringung, Medikamenten und extra Schichten des Personals. Zusätzlich kaufen Zoos innerhalb Europas seit Jahren schon keine Tiere mehr voneinander. Es gibt zwischen diesen Parks einen Austausch. Natürlich gibt es für alle Tierarten einen Koordinator, der die genetische Diversität in den Zoos überwacht und beschließt, wann es zuviele Tiere in einem Zoo gibt, und wohin diese Tiere abgegeben werden. Auch wenn für die Tiere selbst kein Geld hingelegt wird, kommt es vor, dass der empfangende Park die Transportkosten (teils) erstattet. Das geschah auch im Fall von Morgan..

Falschinformation: Es gab Auflagen, dass nicht mit Morgan gezüchtet werden darf, und dass sie nicht an Shows teilnehmen darf.

Fakt: Das ist ein Gerücht, das von Anfang an durch Tierrechtsaktivisten verbreitet wurde. Es gibt keine Beschränkungen in der Haltung und Unterbringung von Morgan.

Ich zitiere hier Dr. Javier Almunia, den Direktor der Loro Parque Fundacion, den ich 2018 interviewte zu diesem Gerücht:  “Es ist absolut gelogen, dass es Beschränkungen in der Zucht oder dem Präsentieren von Morgan gibt. Das ist eine Lüge, die von Tierrechtsorganisationen verbreitet wurde um ihre eigenen Argumente zu verstärken. Die Free Morgan Foundation hat sogar einen Brief bekommen von der spanischen Regierung, die darin bekräftigt, dass es keine Beschränkungen in der Haltung und Unterbringung von Morgan gibt. Dennoch verbreiten sie diese Lügen weiterhin. Wir haben die Dokumente um das zu beweisen und teilen diese gerne mit jedem der daran interessiert ist". In der Ausfuhrgenehmigung von Morgan steht, dass sie für die Zucht, wissenschaftliche Untersuchungen und edukative Ziele genutzt werden darf. Die Shows und Präsentationen im Loro Parque fallen unter diese edukativen Ziele, genau wie zum Beispiel die Präsentationen im Dolfinarium Harderwijk. Dazu ist es nicht wahr, dass der ehemalige Staatssekretär Henk Bleker davon keine Kenntnis hatte, sagt der Loro Parque. "Alle Meeressäuger in Zoos werden trainiert und in Shows und Präsentationen eingesetzt, um sie zu beschäftigen, es wäre unehrlich und frustrierend für das Tier, Morgan hieran nicht teilnehmen zu lassen". 

 Oben: Morgan im Loro Parque auf der Waage. Sie ist inzwischen sehr gewachsen und sieht gut aus. Ihre Haut ist makellos und sie hat ein gutes Gewicht.

Falschinformation: Morgan wird im Loro Parque ständig attackiert und ist voller Kratzer, auch hat sie kaputte Zähne.

Fakt: Morgan is einer der dominanteren Orcas im Loro Parque und ist absolut nicht die Niedrigste im Rang.

Regelmäßig erscheinen Fotos von Morgan mit Kratzern und kaputtem Kinn. Dies sind Fotos von den ersten paar Monaten im Loro Parque. Ihr Kinn war schon rau und kaputt als sie im Meer gefunden wurde und da hatte sie schon Kratzer. Auch während ihrer Einführung mit den anderen Orcas und Ausmachen der Rangordnung erlangte sie einige Kratzer, die sogenannten 'rakemarks' im Loro Parque. Orcas und andere Delfine kommunizieren nämlich mit ihren Zähnen. Das kann aus Spieltrieb, Rangordnungskämpfen und während Konflikten passieren. Dabei bekommen die Tiere oberflächliche Kratzer die man 'rakemarks' nennt. So ziemlich alle Orcas, in der Wildnis und in Menschenobhut haben diese rakemarks, bis auf jene Tiere die allein leben. Diese haben schließlich keine Artgenossen mit denen sie kommunizieren können. Sicher hat das dominante Tier der Gruppe fast keine rakemarks, da es das Höchste im Rang ist. Inzwischen ist Morgan ein großer starker Orca, und hat nahezu keine Kratzer mehr. Sie ist nämlich bei weitem nicht das niedrigste Tier im Rang, weil sie ein Weibchen ist. Während meiner Besuche habe ich sie immer von sehr nah sehen und fotografieren können. Hier seht ihr, dass ihre Haut glatt und ohne Beschädigungen ist. Ihre Zähne haben sich schon deutlich verschlechtert, seit sie aus Harderwijk weggebracht wurde. Ein bekanntes Problem bei Orcas in Gefangenschaft ist das Abnutzen der Zähne, weil sie ihre Umgebung abtasten mit ihrem Maul. Da die Umgebung in Gefangenschaft fast nur aus hartem Material besteht, nutzen sich die Zähne sichtbar ab. In der Wildnis kommt dieses Abnutzen auch vor, aber in einem viel langsameren Tempo. Tiere in der Wildnis hätten es ohne scharfe Zähne schwerer, zu überleben. Denn so wäre es schwerer, Beute zu fangen. Tiere in Menschenobhut brauchen nicht zu jagen und die Folgen dieses Zahnabriebs sind daher weniger groß. Versorger und Trainer halten das Gebiss der Tiere sehr gut im Blick. Sie kontrollieren mit speziellen Geräten, ob Infektionen vorhanden sind und halten die Zähne sauber. Aus kaputten Zähnen wird der Nerv entfernt, damit die Tiere keine Schmerzen haben. Diese Prozedur habe ich selbst mehrmals mit angesehen, und die Tiere, darunter Morgan, machen hier freiwillig mit.

 Oben: Zahnversorgung, Beschäftigungseinheit mit Morgan während einer Show. Keine sichtbaren Wunden oder tiefe Kratzer anwesend.

Falschinformation: Morgan will Selbstmord begehen indem sie sich auf die Bühne legt.

Fakt: "Beachen" ist ein Verhalten, das sowohl in der Wildnis als auch in Menschenobhut vorkommt und auch im Training beigebracht wird.

Vor einigen Jahren erschienen Fotos von Morgan, die minutenlang auf der Bühne im Loro Parque lag. Die übertriebensten Annahmen wurden danach im Internet gemacht, hauptsächlich durch Tierrechtsaktivisten. Sie wolle 'Selbstmord begehen' durch das Liegen außerhalb des Wassers, war die Schlußfolgerung vieler Menschen. Das sogenannte 'Beachen' ist ein Verhalten, das sowohl bei wilden Orcas als auch Orcas in Menschenobhut vorkommt. Beachen wird in der Wildnis vor Allem benutzt während der Jagd. Zum Beispiel von Orcas in Südamerika, die rasendschnell auf den Strand kommen, um junge Seelöwen zu fangen.  in Kanada kommen die Tiere regelmäßig in flaches Wasser, um sich an runden Kieseln zu scheuern. In Gefangenschaft ist das Beachen ein Teil des Gesundheitstrainings. Wenn es ganz aus dem Wasser kommt, kann das Tier gewogen werden und genau angeschaut werden. Auch in den Shows wird das Beachen genutzt um die Tiere besser dem Publikum zu zeigen. Tiere in Menschenobhut sind daher sehr mit dem Beachen vertraut und es ist für sie eine positive Erfahrung für die sie belohnt werden. Gründe für das Beachen außerhalb des Trainings kann sein, anderen Tieren zu entkommen, Aufmerksamkeit von Trainern und Versorgern zu erfragen oder einfach aus Spaß. Viele Tiere machen zum Beispiel ein Spiel daraus, so lang wie möglich am Rand des Beckens zu balancieren.

 Oben: Morgan die das 'Beachen' zeigt aus eigenem Antrieb heraus, während einer Streicheleinheit und während einer Show.

Falschinformation: Morgan kann immernoch ausgewildert werden.

Fakt: Es ist bewiesen, dass Morgan taub ist, sie kann darum nicht in der Wildnis überleben.

Schon bevor sie zum Loro Parque kam, wurde vermutet, dass Morgan vielleicht Gehörprobleme hat. Nach ihrer Ankunft im Loro Parque wurden verschiedene akustische Tests und Untersuchungen gemacht, die zeigten, dass sie wirklich taub ist. Dies sollte ein noch größeres Argument gegen ihre Freilassung sein, und warum sie nicht in der Wildnis überleben könnte. Vermutlich kann dies auch der Grund sein, dass sie ihre Gruppe überhaupt erst verloren hatte. Nachdem ihre Taubheit entdeckt wurde, wurden spezielle Trainingsmethoden für sie entwickelt, die Lichtsignale statt Geräusch benutzen. Die anderen Orcas im Loro Parque reagieren nun ebenfalls auf diese Form des Trainings

 Oben: Morgan wird mit Lichtsignalen statt einem Pfeifton trainiert wegen ihrer Taubheit. Dafür gibt es auf dem ganzen Gelände Lampen..

Falschinformation: Morgan bringt dem Loro Parque unglaublich viel Geld, auch ist sie das Eigentum von Seaworld.

Fakt: Morgan kostet den Loro Parque viel mehr Geld als sie einbringt. Sie ist kein Eigentum von Seaworld.

Ein viel benutztes Argument von Tierrechtsaktivisten ist, dass Loro Parque Geld mit Morgan verdient, da mit ihr Shows gemacht werden. Fakt ist, dass Loro Parque schon 5 Orcas hatte als Morgan ankam, und es wenig bis keinen Unterschied durch ein Tier mehr gibt, im Erlös oder den Besucheranzahlen. Der größte Teil der Besucher kann die Tiere nicht auseinander halten und erkennt Morgan nicht zwischen den anderen Orcas. Dagegen kostet ein Tier mehr pro Jahr fast eine Millionen Euro extra an Versorgung, Futter, Medikamenten und im Fall von Morgan extra Versorgung und Trainingszubehör wegen ihrer Taubheit. Auch die negative PR die der Park durch das Aufnehmen von Morgan bekam, und alle Sonderbekanntgaben rundum das Tier brachten extra Kosten mit sich. Dabei ist Morgan kein Eingentum von Seaworld. Tiere, die in den Niederlanden gerettet werden, sind Eigentum des niederländischen Staates. Momentan ist übrigens kein Orca im Loro Parque mehr Eigentum von Seaworld. Der Loro Parque hat vor Jahren die 5 übrigen Tiere von Seaworld gekauft, nachdem Seaworld angab, nicht mehr mit den Oracs in SeaWorlds Eigentum züchten zu wollen. Weil der Loro Parque nicht hinter diesem Beschluss stand, da das Paaren und Junge aufziehen Teil des Tierwohlseins ist, hat er alle Orcas übernommen und diese sind nun alle Eigentum vom Loro Parque.

Falschinformation: Morgan wurde künstlich befruchtet im Loro Parque und bewusst zur Zucht benutzt.

Fakt: Morgan wurde durch Zufall trächtig auf natürliche Weise.

Am 3. Dezember 2017 wurde der Öffentlichkeit bekannt gegeben, dass Morgan trächtig war. Dr. Jorge Soares, der Tierarztdirektor des Loro Parques bestätigte dies mit einem offiziellen Statement. Dies sorgte erneut für viel Wirbel von allerlei Quellen, vor Allem unter den Tierschutzgruppen und Tierrechtsaktivisten. Ich zitiere aus dem Interview das ich 2018 mit Dr. Javier machte: "Wir entdeckten ihre Trächtigkeit im November 2017 und es wurde eine Schätzung gemacht, dass sie circa 5 Monate trächtig war. Es war eine natürliche Paarung. Wir machen im Loro Parque keine künstlichen Befruchtungen. Der Vater ist zur Zeit noch unbekannt, weil es eine spontane Paarung war, außerhalb unserer Beobachtung, während die Tiere sozialisierten. Wir entdeckten es während einer Routineuntersuchung. Wir benutzen Ultraschall, um den Zyklus und die Eierstöcke der Weibchen zu beobachten. Ein kleiner Fötus wurde bei diesem Check-up entdeckt. Es wurde nach 5 Monaten entdeckt, weil die Gebärmutter bei einem Orca sehr groß ist, und sie eine sehr dicke Körperfettschicht haben wodurch das Bild schlecht zu erkennen sein kann. Das macht es möglich, etwas zu übersehen, vor Allem weil es nicht unsere Hauptaufgabe ist, nach einem Fötus zu suchen". Hormone zu kontrollieren, ist kein fester Bestandteil unserer medizinischen Routine weil das Züchten mit den Orcas nicht unser wichtigster Fokus ist. Wir beobachten wohl den Zyklus der weiblichen Orcas, so dass wir sie von den Männchen trennen können während der fruchtbaren Periode. Auf diese Weise müssen wir den Tieren keine Verhütungsmittel geben, die auf lange Zeit schädlich für diese sein können. So können die Tiere dennoch ihr natürliches Verhalten ausleben. Wir wollten Morgan schon die Chance geben, Mutter zu werden in der Zukunft, da dies ein wichtiger Teil des natürlichen Verhaltens eines Orcas ist. Der Plan war aber, noch einige Jahre zu warten, bevor wir unsere Orcagruppe vergrößern wollten”. Das ganze Interview ist hier zu lesen.